Kritik zu VERBORGENE SCHÖNHEIT (Collateral Beauty, USA 2016, Frankel)

!!!VORSICHT SPOILER!!!

Wer den Film noch nicht gesehen hat bzw nicht weiß worum es da geht, hier eine kurze Zusammenfassung:Als Howard (Will Smith) seine Tochter verliert, bricht seine Welt zusammen. Nichts erscheint mehr lebenswert. Nichts macht mehr Sinn. Der erfolgreiche Werbefachmann aus New York verschließt sich vor seiner Außenwelt, lässt weder Freunde noch Kollegen (Edward Norton, Kate Winslet, Michael PiÑa) an sich ran. In seiner Verzweiflung findet Howard einen ungewöhnlichen Weg, um mit der Situation fertig zu werden: Er schreibt Briefe, aber nicht an Personen, sondern an Dinge, genauer gesagt an die Liebe, die Zeit und den Tod. Denn sie sind es, von denen er Antworten will, ohne jedoch ernsthaft daran zu glauben, jemals welche zu bekommen. Bis die drei Adressaten schließlich wortwörtlich vor ihm stehen.
Bei dem Starangebot, dass der Film zu bieten hat, sollte man doch eigentlich mit einem guten Film rechnen können, denken sich jetzt bestimmt viele, denn neben Will Smith, haben auch Kate Winslet, Keira Knightley und Helen Mirren eine wichtige Rolle, doch die schlechten Kritiken sprechen für sich und auch ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dem Film halten soll. Es gibt Dinge, die ich mag und es gibt Dinge an bzw in diesem Film, die ich echt doof fand. Ich kann die Kritiker verstehen, die sagen, dass der Film kitschig und vorhersehbar ist, aber das fand ich persönlich gar nicht so schlimm. Ich meine, ich bin eine Frau und ab und zu schaue ich mir auch mal einen kitschigen Film an und ich denke das ist auch ganz legitim.
Das Thema des Film ist natürlich ein wenig schwierig, man will ja nicht, dass die Zuschauer permanent mit Tränen in den Augen im Kinosaal sitzen. Allerdings darf der Film auch nicht zu optimisctisch sein, schließlich geht es um den Verlust eines geliebten Menschen und in diesem Fall ja sogar der eigenen Tochter. Und schon deswegen ist der Film meiner Meinung nach vorhersehbar, denn man weiß von Anfang an, dass sich am Ende alles zum guten wenden wird, dass es das typische Happy End geben wird.
Ich möchte hier allerdings nicht das Urteil der Kritiker kritisieren oder gar sagen, dass sie Unrecht haben, ich möchte einfach nur meine Sicht der Dinge darstellen und euch vielleicht davon überzeugen doch ins Kino zu gehen um euch diesen Film anzusehen, trotz der schlechten Kritiken.
Zu Beginn des Films war ich noch etwas skeptisch, besonders weil ich mir den Film anders vorgestellt hatte. Allein, dass die Liebe, die Zeit und der Tod zunächst nur Schauspieler sind, die engagiert werden um mit Howard über seine Briefe reden, hat mich überrascht. Bei mir entstand vor dem Kinobesuch, durch Zusammenfassungen und den Trailer, der Eindruck, dass diese drei „Gegenstände“ so etwas wie gute Geister sind, die versuchen Howard aus seiner Trauer zu holen und ihm das Leben wieder schön zu machen. Allerdings werde diese „Gegenstände“ (wie bereits gesagt) von drei Schauspielern verkörpert, die scheinbar zufällig entdeckt werden. Die drei Kollegen und Freunde Howards beschäftigen sich jeweils mit einem der drei Dinge und therapieren sich dabei irgendwie selbst. Der Freund desen Tochter ihn hasst, spricht mit der Liebe; der Freund der schwer krank ist und mit niemandem darüber spricht, erzählt es dem Tod und der Freund, der seine Privatleben für die Firma aufgegeben hat und nun mit dem Gedanken an Kinder spielt, beschäftigt sich mit der Zeit. Es ist schön zu sehen, dass die Gespräche, die geführt werden nicht nur Howard helfen, sondern auch den Freunden geholfen wird und jeder für sich Entsscheidungen trifft, die sein oder ihr Leben weiterbringen und „verbessern“.
Da ich eine Person bin, die sehr viel Wert auf die Erzählung, also die narrative Ebene, des Kinos bzw Films legt, hat es mich persönlich ein wenig gestört, dass die Freunde Howard natürlich helfen wollten, damit er aus dem Loch der Depressions heraus kommt, andererseits ihre Inzenierung dafür verwendet haben, dass Howard sein Stimmrecht in der Firma verliert, damit sie einen wichtigen Auftrag annehmen konnten. Zudem wird Howard bei seinen Gesprächen mit der Liebe, dem Tod und der Zeit gefilmt und vor versammelter Manschaft als nicht mehr ganz richtig im Kopf dargestellt, da die drei Wesen ausradiert wurden. Aus meiner Sicht stellt es sich also so dar, dass Howard in gewisser Weise benutzt wurde und seine Freunde ihm nicht einmal sagen, dass das alles manipuliert und inszeniert war und er nicht den Verstand verloren hat. Wahrscheinlich ist es besser so, denn in dieser Szene war Howard mit seinem Schicksal auf Augenhöhe. Er hat sich seinen Problemen gestellt und eingesehen, dass es am besten für die Firma ist, wenn er keine große Verantwortung mehr übernimmt. Trotzdem finde ich es irgendwie nicht richtig Howard im Unklaren gelassen zu haben.
Desweiteren hat mir das Ende nicht sonderlich gut gefallen, da alles ZU schön ist. Ich werde jetzt nicht noch mehr spoilern, aber Howard ist glücklich und natürlich ist es inzwischen wieder Frühling und die Welt blüht auf.
Es stellen sich mir außerdem noch ein paar Fragen, die ich aber nicht allgemein beantworten möchte sondern bin der Meinung dass zB jeder für sich entscheiden muss ob Liebe, Tod und Zeit einfach nur Schauspieler waren oder doch ein Stück weit gute Geister, denn diesen Punkt lässt der Film relativ offen. Man kann allerdníngs Argumente für beide Seiten finden.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir persönlich der Film gut gefallen hat und dass ich auch die ein oder andere Träne vergossen habe. Jeder muss für sich entscheiden ob ein kitschiger, vorhersehbarer Film einem zusagt oder nicht und ich kann verstehen, wenn vielen Leuten dieser Film nicht gefällt aber im Endeffekt geht es eh nur um DEINE Meinung und was die anderen sagen kann dir egal sein, solange du Gefallen an dem Film hattest!


Quelle: http://www.kino.de/film/collateral-beauty-2017/


Euer Kartoffelsalat


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