FILM FEEDBACK - mit allen Oscargewinnern
In
der Nacht vom 24. auf den 25. Februar, also vom vergangenen Sonntag
auf Montag, wurden zum 91. Mal die beliebten Goldjungen, die Oscars,
im Dolby Theater in Los Angeles vergeben. Wer die großen Gewinner
des Abends sind und was zu meinen persönlichen Highlight der
Verleihung zählt, sowie alles, was ihr sonst noch wissen solltet,
erfahrt ihr hier.
Die
Oscars sind verliehen und überraschenderweise gibt es dieses Jahr
keinen großen Gewinner, der die Mehrzahl an Preisen einheimsen
konnte, sondern mit vier Oscars für Bohemian
Rhapsody
und jeweils drei Oscars für Black
Panther, Roma und
Green Book
ist die Verteilung recht ausgeglichen. Großer Verlierer des Abends
war allerdings THE FAVOURITE, der von seinen zehn Nominierungen nur
einen einzigen Preis für Olivia Coleman als beste Hauptdarstellerin
mit nach Hause nehmen durfte. Und auch VICE und A STAR IS BORN gingen
relativ leer aus mit ebenfalls nur einer Auszeichnung für das beste
Make-Up beziehungsweise den besten Filmsong, in diesem Jahr „Shallow“
von Lady Gaga. Florian Henckel von Donnersmarck ging leider leer aus
und auch die anderen Nominierungen für Filme
mit deutscher Beteiligung erhielten
keinen begehrten Goldjungen.
Die
wohl größte Überraschung für viele war die Auszeichnung als
Bester Film für GREEN BOOK, zumal Regisseur Peter Farrelly nicht in
der Kategorie „Directing“ vertreten war. Großer Favorit für den
Besten Film war scheinbar ROMA, aber dass der fremdsprachige Film von
Alfonso Cuarón diesen Oscar nicht erhalten würde, war mir bereits
zu Beginn der Verleihung klar. Über dieses Thema habe ich bereits im
Podcast über die Oscars gesprochen und vorrausgesagt, dass ROMA zwar
den Oscar als Bester Fremdsprachiger Film erhalten wird, meiner
Meinung nach jedoch nicht als Bester Film im Allgemeinen. Und so kam
es dann ja auch.
Wer
den Podcast noch nicht gehört hat und sich für meine Vorhersagen
interessiert, der kann dies hier nachholen.
Eine
weitere Überraschung des Abends war wohl auch, dass die Verleihung
trotz des fehlenden Moderators nicht allzu seltsam ablief. Klar, es
fehlte ab und zu etwas an Witz und einem Host, der durch die gesamte
Verleihung führt, jedoch kam diese Rolle den Laudatoren zu, die
ihren Job, meiner Meinung nach, gut gemacht haben. Auf Grund der
Verkürzung der Verleihung und des fehlenden Moderators wirkten die
Academy Awards allerdings zeitweilig sehr durchstrukturiert und so,
als würde man nur eine Kategorie nach der nächsten abarbeiten oder
als würde man schnellstmöglich fertig werden wollen.
Den
Auftakt zur Verleihung lieferten übrigens Queen mit ihrem „neuen“
Frontsänger Adam Lambert mit einer Musikeinlage von "We
will rock you". Danach folgte "We are the Champions",
was zu Standing Ovations bei den Stars im Dolby Theatre führte.
Hinter den Musikern war Bandgründer Freddie Mercury auf einer großen
Leinwand eingeblendet, der 1991 leider verstorben war und im
aktuellen Kinofilm BOHEMIAN RHAPSODY
von Rami Malek verkörpert wird.
Weitere
Musikeinlage des Abends kamen von
Diane
Warren, Gillian Welch und David Rawlings, sowie
Lady Gaga und Bradley Cooper, die allesamt in der Kategorie „Bester
Filmsong“ nominiert waren. Lady Gaga und Bradley Cooper heizten die
Gerüchteküche um eine Liebschaft mit ihrem gemeinsamen Auftritt zu
„Shallow“ allerdings noch einmal gewaltig an. Gerüchte gab es
schon vorher, mit dem Auftritt wurden diese allerdings nur noch
verstärkt. Ich persönlich frage mich allerdings, ob das alles eine
PR-Aktion war oder es doch zwischen der Musikerin und dem
Schauspieler gefunkt hat. Der Oscar für das beste Filmlied ging im
Endeffekt übrigens an „Shallows“ und Lady Gaga, die sich unter
Tränen bedankte.
Dieses
Jahr gab es übrigens keine Pannen auf der Bühne, die im Live TV zu
sehen waren, nichtsdestotrotz gab es einen kleinen Unfall, als Rami
Malek nach seiner Dankesrede von der Bühne fiel. Dem Schauspieler
ist nichts passiert, aber es eilten ihm dennoch zwei Sanitäter
entgegen, die sicher stellen wollen, dass es dem Oscar Preisträger
auch wirklich gut geht und er sich nicht verletzt hat.
Zu
meinen persönlichen Highlights der 91. Academy Awards Verleihung
zählen übrigens die Dankesrede von Olivia Coleman, die so schön
verpeilt und emotional war, als sie ihren Oscar als beste
Hauptdarstellerin entgegennahm, was im Publikum ebenfalls zu ein paar
Lachern führte, sowie die Euphorie des Team des prämierten
Kurzfilms SKIN, die sich wirklich sehr stark und laut über ihren
Preis freuten. Ich persönlich fand zudem, dass es ein toller Moment
war, als der Gewinner des letzten Jahres für beste Regie, Guillermo
del Toro, den diesjährigen Gewinner verkünden durfte. Er öffnete
den Umschlag und sagte soetwas wie „And this name I can
pronounce...“, im Deutschen etwa „Und diesen Name kann ich
aussprechen“, denn gewonnen hat der Mexikaner Alfonso Cuarón für
seine Netflix Produktion ROMA. So lagen sich dann zwei mexikanische
Regisseure in den Armen, denen nicht nur ihre Herkunft, sondern nun
auch die Tatsache gemein ist, dass sie beide einen Oscar als bester
Regisseur besitzen.
Ein
weiterer gradioser Moment war, als der Oscar für das Bestes
Kostümdesign verliehen wurde und die Laudatoren Melissa McCarthy
und Brian
Tyree Henry
außergewöhnliche Gewänder trugen, die alle Nominierten
wiederspiegelten. So trug Melissa McCarthy beispielsweise ein weißes
Kleid mit Schleppe, auf das Stoffhasen genäht wurden, was an die
vielen Kanninchen der Königin aus THE FAVOURITE erinnerte, sowie
einen weißen Hut, der dem Film THE BALLAD OF BUSTER SCRUGGS
zuzuordnen ist. Unter ihrem Hut zauberte sie dann die orangene
Kurzhaarfrisur der englischen Königin aus MARY QUEEN OF SCOTTS
hervor und Brian
Tyree Henry trug seinerseits Mary Poppins rotes Kleid aus MARY
POPPINS RETURNS und weiße Bemalungen im Gesicht, die BLACK PATHER
nachempfunden waren.
Alles
in allem war es meiner Meinung nach eine interessante Oscar
Verleihung, die teilweise mit keinen und dann doch sehr großen
Überraschungen verlief und durch ihren fehlenden Moderator einen
etwas anderen Ton bekam.
Die
Gewinner im Übersicht:
- Bester Film: "Green Book"
- Beste
Regie: Alfonso Cuarón ("Roma")
- Bester
Hauptdarsteller: Rami Malek ("Bohemian Rhapsody")
- Beste
Haupdarstellerin: Olivia Colman ("The Favourite")
- Bester
Nebendarsteller: Mahershala Ali ("Green Book")
- Beste
Nebendarstellerin: Regina King ("Beale Street")
- Bestes
adaptiertes Drehbuch: "BlacKkKlansman" (Spike Lee, David
Rabinowitz)
- Bestes
Originaldrehbuch: "Green Book"
- Beste
Kamera: "Roma" (Alfonso Cuarón)
- Bestes
Szenenbild: "Black Panther" (Hannah Beachler und Jay Hart)
- Bestes
Kostümdesign: "Black Panther" (Ruth E. Carter)
- Beste
Filmmusik: "Black Panther" (Ludwig Goransson)
- Bester
Filmsong: "Shallow" ("A Star Is Born")
- Bestes
Make-up und beste Frisuren: "Vice"
- Bester
Schnitt: "Bohemian Rhapsody" (John Ottman)
- Bester
Ton: "Bohemian Rhapsody"
- Bester
Tonschnitt: "Bohemian Rhapsody"
- Beste
visuelle Effekte: "Aufbruch zum Mond"
- Bester
Animationsfilm: "Spider-Man: A New Universe"
- Bester
animierter Kurzfilm: "Bao"
- Bester
Kurzfilm: "Skin"
- Bester
Dokumentarfilm: "Free Solo"
- Bester
Dokumentar-Kurzfilm: "Period. End Of Sentence."
- Bester
fremdsprachiger Film: "Roma" (Mexiko)
Artikel erschienen unter mein Nachbericht zu den Oscars 2019 auf jup!
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